Was passiert, wenn Vegetation und Erdboden vom Menschen zerstört werden, legt Emmanuel Henninger in seiner künstlerischen Arbeit offen. Mit dem Mittel der Zeichnung rückt er Motive in den Blickpunkt, welche die Ausbeutung natürlicher Ressourcen in Frankreich und Deutschland und die damit einhergehenden massiven Eingriffe in unsere Umwelt greifbar machen.
Die achtteilige Zeichnung Open Pit Mine zeigt die Zerstörung pharaonischen Ausmasses im Braunkohlerevier Hambach in Nordrhein-Westfalen. Dieser größte Braunkohletagebau Mitteleuropas, der in Deutschland für einen erheblichen Anteil der CO2-Emissionen verantwortlich ist, entstand Ende der 1970er Jahre. Hierfür wurde der Hambacher Forst, einer der letzten Urwälder Deutschlands, fast komplett gerodet. Nur dank der hartnäckigen, mehrjährigen Besetzung durch Öko-Aktivisten konnte der noch verbliebene Teil des Waldes gerettet werden.
Was zunächst wie eine weite, felsige Canyonlandschaft aussieht, erweist sich bei genauerem Hinsehen als ein Territorium bar jeder Vegetation, dessen Erdreich und Gestein von monsterartigen Maschinen abgetragen wurden, um zu den tieferen, profitbringenden Braunkohleschichten vorzudringen. Dabei scheint die große Sorgfalt bei der Wiedergabe jedes einzelnen Bildelements dieses Panoramas in direktem Kontrast zu dem brutalen Eingriff in die Natur zu stehen.